Wunder von Stalingrad

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Neulich hat sich das Fort Gerhard um ein außergewöhnliches Exponat bereichert. Eins der schnellsten Motorräder, die in der Zwischenkriegszeit quer über Europa gefahren ist - die ZÜNDAPP KS 600 kann man in dem Museum der Festung Swinemünde bewundern. „Diese Maschine hat eine bunte Geschichte. 1942 wurde das Motorrad von den deutschen Soldaten in der Nähe von Stalingrad benutzt – davon zeugen die Tarnungsreste mit den charakteristischen Farben der deutschen Streitkräfte. Später diente es als Transportmittel in einer der Kolchosen. Dort wurde es von einem russischen Sammler abgekauft. Vor ein paar Jahren „machte es sich auf den Weg“ nach Westen, um aus Russland über Stargard letztendlich nach Swinemüdne zu kommen” - erklärt Piotr Piwowarczyk, Liebhaber von Museen und Geschichte.

Das Motorrad sorgte in den 30er Jahren des 20. Jh. für Furore, wurde mit einem modernen Viertaktmotor ausgestattet und konnte eine Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h erreichen. Es diente u.a. zur Postlieferung, deswegen wurden die Zündapp-Motorradmodelle KS 600 während des Zweiten Weltkriegs an allen Fronten eingesetzt und wurden von den Alliierten als besonders wertvolle Kriegsbeute beschlagnahmt. Die Maschine wurde dem Museum leihweise in langfristige Verwahrung von dem Swinemünder Hobbysammler Radek Gajca gegeben. Dieses einspurige Fahrzeug wird bereits aufgewertet. Durch den großen Arbeitsaufwand des Eigentümers wird es in Zukunft mit Sicherheit auf die Straßen fahren. Das Museum der Festung Swinemünde befindet sich auf dem Gelände des Forts Gerhard (Insel Wollin, in der Nähe des Leuchtturms), des preußischen Küstenforts, das in der Hälfte des 19. Jh. gebaut wurde. Im Museum befinden sich Exponate, die mit der Geschichte der Festung Swinemünde verbunden sind, aber auch mit der Geschichte der Entwicklung von Küstenfestungen. Neulich wurde die Sammlung um eben solche Exponate bereichert wie: die ZÜNDAPP KS 600, die riesengroße Fahne Kaiser Marine oder auch die funktionsfähige Industrieuhr aus den 20er Jahren des 20. Jh.

Foto: Adam Strukowicz