Indiesem Jahr könnten wichtige Entscheidungen zum den Bau eines Tunnels unter der Swine getroffen werden. Die Befürwortung für diese Investition erklären nahezu alle großen politischen Parteien. Anlass für die konkreten Pläne des Dauerprojektes für eine feste Verbindung zwischen Usedom und Wollin ist die aktuelle Aussicht auf Steuern des Unternehmens Polskie LNG, das gegenwärtig das Gasterminal in Swinemünde baut.
2014 soll es fertiggestellt werden. Inoffiziell heißt es, dass die Stadt aus der Grundsteuer jährlich 20 bis 30 Millionen Zloty erhält. Das Geld soll zur Finanzierung des Tunnels in Swinemünde beitragen.
„Während der jüngsten Sitzung im Ministerium hat der Stadtpräsident erklärt, dass wir in der Lage sind, uns an den Investitionskosten zu beteiligen“, sagt Robert Karelus, Sprecher des Swinemünder Stadtpräsidenten. „Allerdings wird der Eigenanteil Opfer nach sich ziehen: Ein Teil der Investitionen für Bildung, Kultur -und Sportanlagen wird dafür verwendet werden müssen. Aber die Bewohner sind vermutlich zu solcher Aufopferung bereit“, glaubt er.
Derzeit führt die Stadt eine umfassende Analyse des Finanzierungsmodells des Tunnels durch. Berücksichtigt werden verschiedene Varianten. Die Rede ist von einer öffentlich-privaten Partnerschaft
oder einem Kredit, der aus den Steuern des Polskie LNG oder dem Zuschuss für den Erhalt der Fähren zurückgezahlt werden würde. Berücksichtigt wird auch ein Tunnel mit Maut. Bei Schwierigkeiten im Staatshaushalt werden die EU-Mittel entscheidend sein. Die Swinemünder Behörden sind sich dessen bewusst, dass das Subventionsprogramm von 2014 bis 2020 die letzte Chance ist, eine angemessene Unterstützung seitens der EU zu erhalten.
„Wir können es uns nicht vorstellen, dass Swinemünde in der Lage wäre, bis 2021 ohne eine feste
Querung zu funktionieren. In der nächsten EU-Finanzperspektive wird es wahrscheinlich keine Hilfe für diese Art von Investitionen mehr geben“, ergänzt Karelus. Ein wichtiges Element der Bemühungenum Unterstützung wird die Antwort der Europäischen Kommission nach dem Auftritt des polnischen Europaabgeordneten Boguslaw Liberadzki (ehemaliger Verkehrsminister) sein, der nach der Möglichkeit der Baufinanzierung des Tunnels während der Erstellung des Transeuropäischen Transportnetzes Ostsee-Adria gefragt hat. In diesen Korridor ist der Hafen von Swinemünde eingeplant. Tatsache ist, dass die gesamte Last der beiden Fährüberfahrten zunehmend auf den Schultern der Stadt ruht. Der staatliche Zuschuss ist mit 22 Millionen Zloty seit Jahren konstant. Die Kosten für Kraftstoff, Reparaturen, Wartung und Besatzung steigen jährlich. Die Kosten für die Überfahrt belasten die Stadt jährlich mit drei bis vier Millionen Zloty. Außerdem werden die Fähren immer älter. Kostspielige Reparaturen stehen an. Bald muss Swinemünde für Reparaturen sieben bis acht Millionen Zloty zahlen. Nach den ursprünglichen Plänen soll der Tunnel 1460 m lang sein, einen Durchmesser von 11,5 mhaben und 15 500 Fahrzeuge pro Tag durchleiten. Die Bruttoinvestitionskosten werden auf 776 Millionen Zloty (183 Millionen Euro) geschätzt. Der aktuell favorisierte Verlauf soll zwischen der Nationalstraße Nr. 93 und dem Bereich der Kläranlage liegen.
„Wie wichtig ein Tunnel wäre, zeigte uns jüngst der Sturm Xaver, als es für Swinemünde schwierig war, mit dem Rest des Landes zu kommunizieren“, erklärt Robert Karelus.
Ein Tunnel von ähnlicher Länge, wie er in Swinemünde entstehen soll, wird derzeit unter der Toten Weichsel in Danzig gebaut. Der Bau wird in diesem Jahr fertig gestellt. Der Tunnel wird fast 1,5 Milliarde Zloty ( 350 Millionen Euro) kosten, wovon 1,150 Milliarde Zloty (270 Millionen Euro) aus EU-Mitteln finanziert werden. Es ist erste Tunnel in Polen, der unter Wasser mit der TBM-Methode (Tunnelbohrmaschine/Maulwurfmaschine), entsteht.
Quelle: Ostsee Zeitung
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